Vortrag von Dietrich Schulze-Marmeling am 29. Januar 2020 um 19 Uhr im Deutschen Sport & Olympia Museum, Im Zollhafen 1, 50678 Köln.
Im Sommer 2018 kehrte der offene Rassismus zurück in die deutschen Fußballstadien. Auslöser war ein Foto der beiden Nationalspieler Mesut Özil und İlkay Gündoğan mit dem türkischen Autokraten Recep Tayyip Erdoğan.
Die Spieler wurden mit rassistischen Schmähungen bedacht. Dabei war es erst vier Jahre her, dass die deutsche Nationalelf sich als Repräsentant einer modernen, weltoffenen, multikulturellen Gesellschaft formierte. Tatsächlich war sie der Wirklichkeit voraus. Auch im Sommer 2014 gab es Menschen, denen es nicht behagte, dass da eine Mannschaft mit verschiedenen Herkünften auf dem Feld stand. Aber der WM-Triumph ließ diese Stimmen verstummen.
Das politische Debakel rund um die Nationalelf kam nicht aus heiterem Himmel. Als der Erfolg ausblieb, kamen alte, rassistische Muster wieder zum Vorschein.
Während die Nationalelf noch die „alte“, demokratische und weltoffene Gesellschaft symbolisierte, begannen draußen Teile von Politik und Gesellschaft diese zu bekämpfen. Die „Entfremdungsdebatte“ im Fußball wurde plötzlich durch ein weiteres Thema bereichert: Spieler mit Migrationshintergrund und deren Loyalität gegenüber „deutschen Werten“. Dietrich Schulze-Marmeling geht diesen Debatten auf den Grund und verdeutlicht den rassistischen Kern in ihnen.
Dietrich Schulze-Marmeling ist u.a. Autor von „Der Fall Özil – Über ein Foto, Rassismus und das deutsche WM-Aus“ (Verlag Die Werkstatt 2018). Derzeit arbeitet er u.a. an dessen Fortschreibung.
Eintritt frei
Kooperationsveranstaltung mit dem Deutschen Sport & Olympia Museum. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Spendenverdopplungsaktion mit der Bethe-Stiftung für das Projekt “Rote Karte gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus” statt.