Soeben wurde der aktuelle Newsletter für den Monat August versendet. Sie finden hier wie gewohnt Veranstaltungstermine von uns und unseren Kooperationspartner*innen sowie einige Literatur-, Podcast- und Doku-Empfehlungen.
Hier können Sie den Newsletter online lesen.
Liebe Mitglieder und Interessierte,
vor wenigen Tagen kam es in der Kölner Innenstadt zu einem brutalen antisemitischen Angriff auf einen jungen Mann, der eine Kippa trug. Vorausgegangen waren antisemitische Beschimpfungen gegenüber dem Betroffenen. Eine neue Schwelle der Gewalt gegenüber Jüdinnen und Juden scheint überschritten worden zu sein, nachdem im Zuge des Nahostkonfliktes im Mai dieses Jahres schwerwiegende Übergriffe gegenüber Synagogen und jüdischen Einrichtungen verübt worden sind. Diese Entwicklung darf keinesfalls hingenommen werden! Gegenwärtig wird zu Recht ein hartes Vorgehen gegenüber den Tätern gefordert. Hierbei darf nicht aus dem Blick geraten, dass zur Eindämmung der Gewalt gegen Jüdinnen und Juden die Prävention im Vordergrund stehen muss. Wir beobachten, dass die Problematik des Antisemitismus sowohl im Bildungsbereich als auch im politischen Kontext viel zu zögerlich aufgearbeitet und thematisiert wird. Antisemitismuskritische Angebote an Hochschulen, Schulen und in unterschiedlichen Bildungseinrichtungen verdeutlichen einen enormen Bedarf an der Entwicklung von grundlegenden Strukturen, die adäquat jede Form von aktueller Judenfeindschaft pädagogischen und didaktisch aufarbeiten und problematisieren. Aber vor allem muss nun unsere Solidarität allen Juden in Köln gelten und wir müssen alles daran setzen in einer Stadt zu leben, in der alle ohne Angst verschieden sein können.
Vor gut einer Woche hat unsere diesjährige Mitgliederversammlung stattgefunden und wir freuen uns Ihnen unter anderem das Ergebnis der Vorstandswahlen mitteilen zu können. Der Vorstand setzt sich nun wie folgt zusammen:
Geschäftsführender Vorstand: Prof. Dr. Jürgen Wilhelm (Vorsitzender), Hannelore Bartscherer (stellv. Vorsitzende), Miguel Freund (stellv. Vorsitzender), Dr. Stefan Hößl (Schriftführer), Frank Spölgen (Schatzmeister),
Beisitzer: Dr. Lale Akgün, Norbert Bauer, Dr. Robert Becker, Dr. Martin Bock, Güven Çöçü, Dr. Agnes Klein, Aaron Knappstein, Elfi Scho-Antwerpes, Eduard Steinberg und Dr. Wolfgang Uellenberg van Dawen.
In meinem Rechenschaftsbericht hob ich unsere zahlreichen Programme und Veranstaltungen zu den Themen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus hervor, aber appellierte auch für eine offene und plurale Gesellschaft. Hierbei streifte ich auch die gegenwärtige Situation in Afghanistan, denn die entsprechenden Bilder und Berichte vom Vormarsch der Islamistenmiliz, die inzwischen fast im gesamten Land die Macht übernommen hat, sind erschreckend und berührend, oft auch unerträglich. Die Gegnerinnen und Gegner der Taliban fürchten – leider zurecht – um ihr Leben und viele erinnern sich noch mit Grauen an die Schreckensherrschaft der Islamisten bis zum Jahr 2001. Insbesondere Mädchen und Frauen, die damals teils in Fußballstadien öffentlich gesteinigt wurden, müssen mit der Rücknahme aller Errungenschaften rechnen, die seitdem erreicht werden konnten. Wenn die Taliban nun vorgeben, Frauenrechte im Rahmen der Scharia zu gewährleisten, so liegt die Betonung nicht auf Frauenrechten, sondern auf Scharia. Die Taliban mögen gelernt haben, wie sie auf der internationalen Bühne kommunizieren müssen, aber als Verein, der sich für eine offene und demokratische Gesellschaft einsetzt, wissen wir, dass der Islamismus mit diesen Werten unvereinbar ist. Dies gilt auch für das antisemitische und islamistische Regime im Iran, gegen das aktuell wieder zahlreiche Menschen auf die Straße gehen. Der Islamismus ist nicht nur ganz grundsätzlich antidemokratisch, frauen- und homosexuellenfeindlich, er ist im Kern auch immer antisemitisch, worin er – wie in einigen anderen Punkten – dem Rechtsextremismus verblüffend ähnelt. Unsere Unterstützung gilt seinen Opfern. Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, möglichst viele potentielle Opfer der Taliban zu evakuieren. In dieser Stunde ist das Mindeste, jenen, die sich wie wir für ein Leben in Freiheit einsetzen und deren Leben nun bedroht ist, beizustehen. Dabei sollten auch diejenigen nicht vergessen werden, die sich aktuell nicht in Kabul, sondern in anderen Teilen Afghanistan aufhalten und keine Chance haben, eines der rettenden Flugzeuge zu erreichen.
Zugleich eröffnen wir mit diesem Newsletter die zweite Jahreshälfte unsere Veranstaltungsreigen, den wir im September mit einem vielfältigen Programmangebot starten. Neben zahlreichen Veranstaltungen vor Ort werden wir auch weiterhin Workshops und andere digitale Formate auf unserem Youtube-Kanal präsentieren. Die entsprechenden Angebote finden Sie in diesem Newsletter. Gerne möchten wir aber auch noch einmal auf unseren Youtube-Kanal mit unseren zahlreich dokumentieren digitalen Veranstaltungen hinweisen, die Sie hier einsehen können.