Newsletter Dezember 2021

Den Newsletter für den Dezember 2021 können Sie nun hier online lesen.

 

Liebe Mitglieder und Interessierte,

zum Ende eines zweiten turbulenten Jahres im Zuge der Corona-Pandemie blicken wir auf eine Reihe interessanter Veranstaltungen zurück, die wir im Gegensatz zum letzten Jahr in Präsenz durchführen konnten.
Das Da Pacem-Konzert in der Kirche Groß St. Martin, das wir traditionsgemäß in Kooperation mit dem Förderverein Romanische Kirchen durchführen, ergänzten wir zum ersten Mal mit Zeitzeugenberichten, die von unseren Vorstandsmitgliedern Bartscherer, Freund und Dr. Seiger einfühlsam vorgetragen wurden, und erlebten einen wunderbaren Deutsch-Französischen Chor, der trotz schwieriger äußerer Bedingungen in den Vorbereitungen einen äußerst würdevollen Abend zum Gedenken an die Opfer des Pogroms präsentierte.

Auch die Giesberts-Lewin-Preisverleihung an Tamar Dreifuss und an den Lern- und Gedenkort Jawne gestaltete sich im Käthe Kollwitz Museum als sehr beeindruckende Veranstaltung. Es zeigte sich einmal mehr, welche Bedeutung Zeitzeugenberichte für die Aufarbeitung des Nationalsozialismus und der Shoa haben. Leider mussten wir für diesen Abend sehr vielen Interessierten aufgrund der einschränkenden Corona-Bestimmungen absagen, was wir außerordentlich bedauert haben. Allerdings haben wir die Veranstaltung aufgenommen, und sie ist nun auf unserem Youtube-Kanal für alle Interessierten zugänglich. Unabhängig vom pandemischen Verlauf haben wir schon vor einigen Monaten beschlossen, auch in Zukunft ausgewählte Veranstaltungen digital oder hybrid durchzuführen. Mittlerweile weist unser Youtube-Kanal auch eine beeindruckende Anzahl unterschiedlicher Themen auf.
Über unsere vielfältigen Social-Media-Angebote informiert Sie aktuell unsere Website.
Dort finden Sie auch viele Veranstaltungen, in denen der Frage nach dem Zusammenhang von Verschwörungsmythen, Antisemitismus und Pandemie nachgegangen wird. Wieder einmal bestätigt sich gegenwärtig, dass in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche und Krisen der Antisemitismus besonders akut ist und gerade in der „Querdenker-Bewegung“ auf fruchtbaren Boden trifft. Einige Medien tun leider wieder einmal das ihre, um durch eine permanente Berichterstattung über noch so unbedeutende Demos o.ä. diese krude und gefährliche Szene bei vielen Menschen attraktiv zu machen. Die Anti-Vax-Szene (also Impfgegner), die zwar nicht identisch mit Coronaleugner-Szene ist, sich aber in diesen Kontexten häufig wiederfindet, bedient sich laut der Studie des Center for Countering Digital Hate aus dem Jahr 2020 besonders häufig antisemitischer Codes. Die Studie verweist darauf, dass in den sozialen Medien 58 Millionen (!) Anhänger auf Konten der Anti-Vax-Szene wiederfinden. Unter diesen sind auch überproportional viele Anhänger von Verschwörungsmythen, die sich codiert oder ganz offen antisemitisch äußern und/oder sich zur extremen Rechten zuordnen. Gerade in der scheinbaren Anonymität sozialer Medien schwinden Hemmungen und Barrieren für Hatespeech und offen antidemokratische Positionierungen. Daher sehen wir besonders in der Öffentlichkeitsarbeit des Social-Media Bereichs ein wichtiges Feld, um sich intensiver und eindeutiger zu positionieren, so dass wir seit ein paar Wochen auch eine Seite auf Instagram betreiben. Unsere Kölnische Gesellschaft wird mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln den Rechtsruck in der Gesellschaft laut und vernehmlich bekämpfen. Das sind wir unseren jüdischen Freunden schuldig, die sich auf uns verlassen können!
Um aber noch präsenter und lauter für Demokratie und Vielfalt einzutreten, benötigen wir die Unterstützung unserer Mitglieder und Interessenten. Nach wie vor sind wir auf Spenden angewiesen, insbesondere für unser Projekt „Rote Karte für Diskriminierung, Antisemitismus und Rassismus“, die auch steuerlich absetzbar sind. Durch Ihre finanzielle Unterstützung können wir uns noch intensiver mit den Themen Rassismus und Antisemitismus an Schulen auseinandersetzen und Jugendlichen ein Angebot machen, sich deutlich gegen antidemokratische Bewegungen in unserer Gesellschaft zu positionieren.

Zum Ende des Jahres möchten wir uns bei unseren ehrenamtlich tätigen Mitgliedern bedanken. Ohne sie hätten wir nicht, wie in diesem Jahr, mehr als 90 Veranstaltungen, Seminare und Workshops digital und in Präsenz konzipieren und durchführen können. Namentlich sind hier v.a. zu nennen:
Anita Becker, Claudia de Biasio, Doris Grafe, Volker Menzel, Martina Naujoks, Claire Troche und Angelika Weiss.
Falls Sie, liebe Mitglieder und Freunde der Kölnischen Gesellschaft, ebenfalls Interesse haben, bei uns aktiv zu werden, dann melden Sie sich gerne bei uns im Büro. Wir benötigen auch in Zukunft weiterhin Menschen, die sich vorstellen können, uns in regelmäßigen Abständen bei der vielfältigen und vielseitigen Arbeit zu unterstützen. Gerne können wir dann in einem persönlichen Gespräch erörtern, welche Aufgabenbereiche für Sie infrage kommen könnten.

Für die kommenden Festtage wünschen wir Ihnen besinnliche Stunden, Glück, Zufriedenheit und natürlich Gesundheit.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. Jürgen Wilhelm & Dr. Marcus Meier