Newsletter Juni 2022

Hier können Sie den aktuellen Newsletter für Juni 2022 lesen.

Liebe Mitglieder und Interessierte,

Genug ist Genug: Schon wieder Kunstfreiheit im Gewand des Antisemitismus!

Nachdem es im Vorfeld immer wieder Kritik an die gerade begonnene „Documenta fifteen“ und deren verantwortliches Künstlerkollektiv „Taring Padi“ in Bezug auf plumpe und stereotypisierende Israelkritik gegeben hat, ist nun ein in deren Verantwortung stehendes großflächiges Bannererschienen, dass eine deutliche antisemitische Bildsprache zum Ausdruck bringt. Hierauf ist ein Soldat mit Schweinsgesicht zu sehen, der ein Halstuch mit einem Davidstern und einem Helm mit der Aufschrift des israelischen Geheimdienstes „Mossad“ trägt. Schon wieder finden wir eine Verbindung des historischen christlichen mit dem aktuellen israelbezogenen Antisemitismus vor. Dies ist vor allem auch deshalb ein Skandal, da es in den letzten Monaten immer wieder scharfe Kritik und Hinweise auf antisemitische Positionen bei „Taring Padi“ gegeben hat. Die Documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann hatte daraufhin angeblich ahnungslos von haltlosen Vorwürfen gesprochen und ritualisierend sich von jeglichem Antisemitismus distanziert. Dass es nun doch zu einem unverhohlen zur Schau getragenen Antisemitismus gekommen ist, liegt auch in ihrer Verantwortung. Da es sich um eine Ausstellung handelt, die maßgeblich von staatlichen Geldern finanziert wird, muss schnellstmöglich der Bund einschreiten. Das Banner muss einerseits sofort entfernt, aber es muss auch andererseits dringend aufgearbeitet werden, wie es zu diesem Skandal kommen konnte. Dieser Fall macht auch deutlich, dass die Aufarbeitung der unterschiedlichen Facetten des Antisemitismus in Deutschland immer noch in den Kinderschuhen steckt und die antisemitismuskritische Bildungsarbeit intensiviert werden muss. Wir sind in diesem Zusammenhang schon seit vielen Jahren aktiv und haben seit Anfang des Jahres mit großem Aufwand nun insgesamt sechs Projekte zu den unterschiedlichsten Schwerpunktthemen rund um Antisemitismus und Rassismus im Bildungsbereich akquirieren können – wie zum Beispiel im schulischen Kontext oder in der Ausbildung von angehenden Sozialpädagogen. Einen guten Überblick über die Schwerpunkte und Themen unserer Projekte erhalten Sie auf:  https://bit.ly/3O5pAR2

Wir sind darum bemüht, die bisherigen Erfolge in der Einwerbung von Projektmitteln auch im nächsten Jahr fortführen zu können, denn ein ernstes Problem in der Bekämpfung des Rassismus und Antisemitismus im Bildungsbereich stellt die Kurzfristigkeit der Zuwendungen finanzieller Mittel dar. Daher setzen wir uns seit einigen Jahren auf politischer Ebene, so wie viele unserer Kooperationspartner, für die Entfristung erfolgreicher Projekte ein. Eine gelungene Aufarbeitung von ausgrenzendem und stigmatisierendem Denken ist nur möglich, wenn präventiv und langfristig, wie zum Beispiel in Schulen, gearbeitet werden kann. Solange wir auf staatlicher und Stiftungsseite diese Langfristigkeit nicht durchsetzen können, sind wir immer wieder darauf angewiesen, auch unsere Mitglieder dazu aufzurufen, uns bei der Aufarbeitung von Rassismus und Antisemitismus, insbesondere unter Jugendlichen, mit Spenden zu unterstützen. In der zweiten Jahreshälfte werden wir einen Spendenflyer erstellen und verschicken, der die unterschiedlichen Formen der finanziellen Unterstützung für unsere Arbeit gezielt zusammenfasst.

Wir freuen uns, Ihnen jetzt schon mitteilen zu können, dass wir in diesem Jahr den Giesberts-Lewin-Preis an den Verein-EL-De-Hausvergeben möchten. Die Preisverleihung findet am 5. Dezember 2022 statt, wie immer im Käthe Kollwitz Museum. Wir hoffen auf Ihre zahlreiche Teilnahme. Die Dokumentation der Preisverleihung im letzten Jahr für Tamar Dreifuss und den Lern- und Gedenkort Jawne ist soeben erschienen und kann in unserem Bürogegen 3€ zzgl. Portobestellt werden. In diesem Zusammenhang danken wir unserem Mitglied Wilfried Hommen für die ansprechende Gestaltung der Dokumentation!

Für unsere Veranstaltungen im Herbst dieses Jahres hoffen wir auf möglichst wenige Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Wir werden Sie mit unseren Newsletter und unserer Homepage über alle möglichen Änderungen auf dem Laufenden halten.