Newsletter März 2021

Soeben wurde der aktuelle Newsletter für März 2021 versendet. Wie immer informieren wir Sie hier über aktuelle Veranstaltungen von uns und unseren Kooperationspartner*innen. Außerdem haben wir einige spannende Podcasts und Doku-Empfehlungen für Sie zusammengestellt.

Hier können Sie den Newsletter online lesen oder Sie laden ihn hier als PDF-Datei herunter.

Hier können Sie bereits das Anschreiben lesen:

Liebe Mitglieder, Unterstützer*innen und Interessierte,
noch immer prägt die Covid-19-Pandemie maßgeblich unseren Alltag. Auch unsere Bildungsangebote können wir Ihnen und anderen Interessierten nach wie vor nur in digitaler Form unterbreiten. Gleichzeitig beobachten wir mit Sorge die Verbreitung rassistischer und vor allem antisemitischer Einstellungen, die während der Pandemie neuen Auftrieb erhalten haben. Jüngst häuften sich Berichte, wonach Personen mit Migrationshintergrund überdurchschnittlich häufig auf den Intensivstationen behandelt werden – weil sie, so der mitschwingende Vorwurf, sich weniger an die Schutzmaßnahmen halten und in der Folge das Gesundheitswesen unnötig belasten würden. Tatsächlich erkranken Personen mit Migrationshintergrund insgesamt häufiger an Covid-19, weil sie, unter anderem aufgrund rassistischer Diskriminierung bei der Arbeits- und Wohnungssuche, wesentlich häufiger auf beengtem Raum leben oder prekäre Jobs ausüben, bei denen sie sich kaum schützen können. Es handelt sich demnach um ein soziales Problem, das jedoch rassistisch instrumentalisiert wird. Gleichzeitig findet weiterhin eine Radikalisierung der Querdenken-Bewegung statt, die ihren Antisemitismus immer offener zum Ausdruck bringt. Umso wichtiger ist es, handlungsfähig zu bleiben und sich auch unter erschwerten Bedingungen gegen Rassismus und Antisemitismus einzusetzen.

Wie sehr es sich hierbei mitunter um ein Spannungsverhältnis handelt, haben leider mehrere Vorfälle verdeutlicht, die sich im Zusammenhang mit Gedenkveranstaltungen anlässlich des ersten Jahrestages des rassistischen Anschlags von Hanau ereignet haben. Während in Stuttgart bereits im Vorfeld eine jüdische Gruppe von den Vorbereitungen einer Gedenkkundgebung ausgeschlossen wurde, weil sie die Teilnahme von Gruppen kritisierte, die einen israelbezogenen Antisemitismus vertreten, kam es auch in Köln und anderen Städten zu ähnlichen Vorfällen. Bei einer Kundgebung in Köln-Nippes instrumentalisierten zwei der beteiligten Bündnisgruppen das Gedenken an die Todesopfer von Hanau für israelfeindliche Ausfälle. Eine der Gruppen zeigte ein Transparent mit der Aufschrift „Migrantifada bis zum Sieg!“, womit sie sich implizit unter anderem positiv auf terroristische Anschläge gegen israelische Zivilistinnen und Zivilisten bezog. Eine kritische Aufarbeitung der Vorfälle durch die restlichen Bündnispartner ist bislang leider ausgeblieben.

Für uns ist selbstverständlich, dass sich demokratisches Handeln gleichermaßen gegen Rassismus und Antisemitismus richten muss, weil beide, trotz vorhandener Unterschiede, Ideologien der Ungleichwertigkeit von Menschen sind und in letzter Konsequenz Gewalt gegen Minderheiten rechtfertigen. Gerade vor dem anstehenden internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März rufen wir dazu auf, sich für eine pluralistische Gesellschaft ohne rassistische und antisemitische Ausgrenzung zu engagieren und führen verschiedene Veranstaltungsformate zu diesen Themen durch, um notwendige Aufklärungsarbeit zu leisten. Unter anderem setzen wir unsere historische Reihe zu jüdischem Leben in Köln fort, aber auch zahlreiche Workshops und Seminare zu den Facetten des Rassismus und Antisemitismus stehen im März und April auf unserer Agenda. Die zentrale Veranstaltung zur Woche der Brüderlichkeit organisieren wir für den 9. Juni, 19.00 Uhr gemeinsam mit der Germania Judaica und wir freuen uns sehr, dass wir als Referenten Sascha Lobo gewinnen konnten. Gerne möchten wir diese Veranstaltung analog oder hybrid durchzuführen, was wir aber vom Verlauf der Corona-Pandemie abhängig machen müssen. Natürlich informieren wir Sie so schnell wie möglich, sobald wir konkreter planen können.

Mit freundlichen Grüßen und bleiben Sie gesund,

Prof. Dr. Jürgen Wilhelm (Vorsitzender) & Dr. Marcus Meier (Geschäftsführer)