Newsletter Mai 2021

Soeben wurde der aktuelle Newsletter für den Monat Mai versendet.

Hier können Sie den Newsletter online lesen und hier können Sie ihn als PDF-Datei herunterladen.

 

Das Anschreiben können Sie hier bereits lesen:

Liebe Mitglieder und Interessierte,

wir erleben aktuell bundesweit antisemitische Demonstrationen, auf denen offen gegen Juden gehetzt und teils sogar zu ihrer Ermordung aufgerufen wird. In mehreren Städten kam es zu antisemitischen Vorfällen vor Synagogen, unter anderem in Münster und Bonn. Darüber hinaus kam es immer wieder zu Solidarisierungen mit der Hamas oder anderen islamistischen Organisationen. Auf diese Weise entlädt sich gewaltbereit ein Antisemitismus, der jedoch auch gesamtgesellschaftlich weit verbreitet ist und bei unseren jüdischen Freunden zu einer wachsenden Angst vor Angriffen führt. Diese Situation ist unerträglich. Wir erklären uns mit ihnen ebenso solidarisch wie mit denjenigen, die unter dem Terror der Hamas leiden. Die Hamas ist eine antisemitische Organisation, deren Ziel die Vernichtung Israels und aller in Israel lebenden Juden ist. Sie ist außerdem eine Bedrohung für alle emanzipatorischen Kräfte in den palästinensischen Gebieten selbst, die nicht länger unter ihrer diktatorischen Herrschaft leben möchten.
Aus diesem Grund beteiligen wir uns am kommenden Donnerstag an einer Kundgebung, die sich gegen die aktuellen antisemitischen Vorfälle, den Terror der Hamas sowie allgemein gegen den israelbezogenen Antisemitismus richtet. Nähere Informationen finden Sie in unserem Newsletter.
Zugleich erleben wir eine Debatte um den ehemaligen Verfassungsschutzchef und vielleicht auch zukünftigen Bundestagsabgeordneten Hans-Georg Maßen, dem vorgeworfen wird, antisemitische Codes zu nutzen. So verfasste er Beiträge im sozialen Netzwerk Twitter, in denen er von „Globalisten“ spricht, ein bekannter Code in antisemitischen Kreisen. Ebenso teilte er mehrfach antisemitische Verschwörungserzählungen wie die des „Great Reset“. Beide Begrifflichkeiten werden vielfach von Verschwörungsideologen genutzt, die davon ausgehen, dass hinter den Kulissen eine geheime Geld- und Finanzelite ihr Unwesen treibt und durch Absprachen die deutsche Bevölkerung ins Unglück steuere. Es ist davon auszugehen, dass Maaßen als ehemaligen Chef des Verfassungsschutzes der antisemitische Gehalt seiner Wortwahl bekannt ist. Zudem teilte er ebenfalls über seinen Twitter Account die Plattform „The Unz Review“, deren Gründer Ron Unz öffentlich den Holocaust infrage gestellt hat. Trotz allem stellt sich der CDU-Vorsitzende und Kanzlerkandidat Armin Laschet hinter ihn und sieht keine Veranlassung Maaßens Bundestagskandidatur zu verhindern. Dies geschieht wieder einmal vor dem Hintergrund einer aufgeregten Debatte über „importierten Antisemitismus“, während gleichzeitig das etablierte politische Personal so agieren kann als ob antisemitische Codes eine ganz normale Meinungsäußerung darstellten. Die mit Maaßen entstandene Nähe der CDU zu der Ideologie und Sprache der rechtsradikalen AfD ist erschreckend.
Auch unser digitales Veranstaltungsprogramm wird sich in den nächsten Wochen intensiv mit dem Thema Antisemitismus beschäftigen. So referiert zum Beispiel im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit am 9. Juni 2021, 19.00 Uhr Sascha Lobo zu „Realitätsschock reloadet“, in dem er die zunehmende rücksichtslose und undifferenzierte Radikalisierung in den sogenannten sozialen Netzwerken sowie die explosionsartig zunehmenden rassistischen und antisemitischen Verschwörungsideologien während der Corona-Pandemie aufzeigt.

Darüber hinaus haben wir während der Pandemie zahlreiche digitale Workshopformate zu den unterschieden thematischen Schwerpunkten des Rassismus und Antisemitismus entwickelt, an denen Sie natürlich gerne teilnehmen können oder auch für geschlossene Gruppen buchen können. Wir haben darüber hinaus auch eine ganze Reihe an interessanten Veranstaltungen in den letzten Wochen aufgezeichnet, die Sie natürlich jederzeit nachhören können.

Mit freundlichen Grüßen,

Prof. Dr. Jürgen Wilhelm (Vorsitzender)    &    Dr. Marcus Meier (Geschäftsführer)