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Liebe Mitglieder und Interessierte,
der terroristische Überfall der Hamas auf Israel hat uns alle tief erschüttert. Insbesondere die tausendfachen Raketenangriffe und die Gräueltaten an der Zivilbevölkerung sowie die Geiselnahmen sind auf das Schärfste zu verurteilen und durch nichts gerechtfertigt. Unsere Solidarität gehört dem israelischen Volk! Wir hoffen und beten, dass unseren vielen Freunde und Verwandten in Israel in Sicherheit sind.
Die vom Iran unterstützte Hamas-Bewegung beweist einmal mehr, dass sie nicht an einer Deeskalation der Gewalt interessiert ist, sondern – wie man den Medien entnehmen kann – erfreut sich augenscheinlich an den Bildern über tote, verletzte und gefangengenommene Israelis. Doch die israelische Reaktion wird vor allem Zerstörung und Tote sowie Verletzte in Gaza fordern. Die Terroristen der Hamas strafen auch ihr eigenes Volk, dessen Interessen sie angeblich vertreten.
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Am 26.9. haben wir den Bürgerverein Köln-Müngersdorf, der sich seit vielen Jahren für eine würdige Erinnerungskultur in Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus einsetzt, mit dem Giesberts-Lewin-Preis ausgezeichnet – einem Preis, den wir jährlich für herausragendes zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rassismus, Antisemitismus und verwandte Ideologien verleihen. Wir freuen uns sehr über die mit über hundert Gästen gut besuchte und gelungene Preisverleihung. Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, denen unsere Anerkennung zu zeigen, die sich der erschreckenden Normalisierung rassistischer, antisemitischer und autoritärer Positionen entgegenstellen.
Laut der neuen „Mitte-Studie“, die jährlich die Verbreitung rechtsextremer Einstellungen in der Gesellschaft untersucht, hat sich der Bevölkerungsanteil mit einem rechtsextremen Weltbild im Vergleich zu den Vorjahren von etwa 2 bis 4 % auf etwa 8 % vervielfacht. Derweil erhält die AfD in Umfragen eine relativ stabile Zustimmung von 20%, in einigen Bundesländern erschreckend mehr. Es ist also höchste Zeit, der stattfindenden Diskursverschiebung hin zu mehr Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus inhaltlich etwas entgegenzusetzen. Leider beobachten wir im Gegenteil eine zunehmende Anbiederung einiger Politiker bürgerlicher Parteien an populistische Positionen, als seien diese nur dann problematisch, wenn sie durch die AfD vertreten würden. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis eine offene Kooperation mit der AfD nicht mehr ausgeschlossen und schließlich eingegangen wird. Nichtsdestoweniger handelt es sich hierbei um keine Zwangsläufigkeit. Wer dem Populismus hinterherläuft, hat im Grunde schon verloren, denn dann wählen die Menschen „das Original“ und nicht die Kopie.
Stattdessen müssen sich jene zivilgesellschaftlichen Kräfte organisieren, die bislang viel zu wenig wahrnehmbar sind, obwohl es ihre Stimmen zurzeit so sehr braucht. Bekenntnisse allein oder Gespräche unter Gleichgesinnten werden gegen die Normalisierung rechtsextremer Einstellungen nicht ausreichen, sofern sie nicht zum Anlass genommen werden, auf das politische Geschehen tatsächlich Einfluss zu nehmen. Möglichkeiten hierzu gibt es genug, sei es innerhalb oder außerhalb der demokratischen Parteien, sei es in Vereinen und Initiativen, sei es im Rahmen von Nachbarschaftstreffen, an denen man sich beteiligen oder die man ins Leben rufen kann. Dem Einzelnen mag es so erscheinen, als könne er gegen eine gesamtgesellschaftliche Tendenz wenig ausrichten, was zu Ratlosigkeit und Ohnmacht fühlt. Zu resignieren aber verstärkt die Ratlosigkeit der anderen, wohingegen gerade der gemeinsame Austausch darüber, was möglich und nötig wäre, die Erfahrung von Handlungsfähigkeit und Zusammenhalt birgt.
Auch wir als Kölnische Gesellschaft tun natürlich weiterhin, was in unseren Möglichkeiten liegt. Hierzu gehört in nächster Zeit unsere Spendenverdopplungsaktion mit der Bethe-Stiftung, die von Anfang November bis Ende Januar durchgeführt wird. Hierzu werden wir Sie in einem gesonderten Schreiben informieren und zu Spenden für unser Projekt „Re:flact“ aufrufen. Wir danken Ihnen schon jetzt für Ihre Unterstützung und das gemeinsame Handeln gegen jede Form von Intoleranz und Ausgrenzung.