mit dem Hinweis und Informationen zum digitalen Aktionstag gegen Antisemitismus und Verschwörungstheorien
am kommenden Freitag, den 15.05.2020, findet ein digitaler Aktionstag gegen Verschwörungsmythen und Antisemitismus statt.
Dieser ist zugleich der Auftakt für die bundesweiten Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus. In Zusammenarbeit mit der Amadeu Antonio Stiftung und dem Anne Frank Zentrum möchten wir Sie darauf aufmerksam machen, darüber informieren und zur Teilnahme und Unterstützung aufrufen.
Am vergangenen Wochenende kam es bundesweit zu Demonstrationen gegen die Pandemiebeschränkungen. Daran beteiligte sich ein buntes Konglomerat aus mehreren tausend Akteuren der extremen Rechten, hier und da auch Linken, Impfgegnern und Verschwörungsgläubigen. Bei den Protesten fällt immer wieder ein Name: Bill Gates. Gates wird als ein internationaler „Strippenzieher“ denunziert, gegen den sich „das Volk“ nun erheben müsse.
Verschwörungsmythen dieser Art existieren nicht erst seit der Corona-Krise, sondern haben historisch eine sehr lange Tradition. Ebenso wenig neu ist der Zusammenhang zwischen Verschwörungsmythen und Antisemitismus, wie er sich auch bei den gegenwärtigen Protesten immer wieder zeigt: Teilweise offen, teilweise versteckt wird auf alte Feindbilder zurückgegriffen, die Juden werden als böse Mächte im Hintergrund dargestellt und für jegliches Unheil der Welt verantwortlich gemacht.
Die Formen des Antisemitismus variieren; Gefahr geht jedoch von jeder einzelnen Feindbildproduktion aus. Die aktuelle Krise dient dabei als Brandbeschleuniger. Sascha Lobo spricht mittlerweile gar von einer „Allgegenwart von Verschwörungsmythen“. Dabei sind Verschwörungsmythen nicht von Anfang an ein geschlossenes Konstrukt und niemand ist von Anfang an Verschwörungsgläubiger; es ist vielmehr ein Radikalisierungsprozess der Verfestigung, bei der eine Szene sich immer hermetischer gegen Einflüsse und Kritik von außen abdichtet und alle Widersprüche in ein wahnhaftes Denken integriert. Wer dem Verschwörungsglauben widerspricht, erscheint schließlich selbst als Teil der Verschwörung oder zumindest als von ihr finanziert.
Antisemitische Verschwörungsmythen stellen eine ernstzunehmende Gefahr für Demokratie und Menschenrechte dar. Daher gilt es, sich klar dagegen zu positionieren und vor allem auch die Sozialen Medien zur Verantwortung zu ziehen, um unseriöse Informationen besser regulieren zu können. Zudem handelt es sich hier auch um einen politischen Kampf um die Deutungshoheit zwischen autoritären und demokratischen Leitbildern für unsere Gesellschaft. Diesen möchten wir mit Ihnen gemeinsam, liebe Mitglieder und Freunde der Kölnischen Gesellschaft, aufnehmen.
Es gilt, Hass und Hetze entschieden entgegenzutreten und für eine offene Gesellschaft einzutreten, in der es selbstverständlich ist, ohne Angst verschieden sein zu können. Es geht darum, demokratische Narrative zu stärken, die Aufklärung voranzutreiben und sich für ein solidarisches Zusammenleben einzusetzen.
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