Newsletter vom 14. Mai

mit dem Hinweis und Informationen zum digitalen Aktionstag gegen Antisemitismus und Verschwörungstheorien

am kommenden Freitag, den 15.05.2020, findet ein digitaler Aktionstag gegen Verschwörungsmythen und Antisemitismus statt.
Dieser ist zugleich  der Auftakt für die bundesweiten Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus. In Zusammenarbeit mit der Amadeu Antonio Stiftung und  dem Anne Frank Zentrum möchten wir Sie darauf aufmerksam machen,  darüber informieren und zur Teilnahme und Unterstützung aufrufen.

Am vergangenen Wochenende kam es bundesweit zu Demonstrationen gegen die Pandemiebeschränkungen. Daran beteiligte sich ein buntes  Konglomerat aus mehreren tausend Akteuren der extremen Rechten, hier und  da auch Linken, Impfgegnern und Verschwörungsgläubigen. Bei den Protesten  fällt immer wieder ein Name: Bill Gates. Gates wird als ein internationaler  „Strippenzieher“ denunziert, gegen den sich „das Volk“ nun erheben müsse.

Verschwörungsmythen dieser Art existieren nicht erst seit der Corona-Krise,  sondern haben historisch eine sehr lange Tradition. Ebenso wenig neu ist der  Zusammenhang zwischen Verschwörungsmythen und Antisemitismus, wie er  sich auch bei den gegenwärtigen Protesten immer wieder zeigt: Teilweise offen,  teilweise versteckt wird auf alte Feindbilder zurückgegriffen, die Juden werden  als böse Mächte im Hintergrund dargestellt und für jegliches Unheil der Welt  verantwortlich gemacht.

Die Formen des Antisemitismus variieren; Gefahr geht  jedoch von jeder einzelnen Feindbildproduktion aus. Die aktuelle Krise dient  dabei als Brandbeschleuniger. Sascha Lobo spricht mittlerweile gar von einer  „Allgegenwart von Verschwörungsmythen“. Dabei sind Verschwörungsmythen  nicht von Anfang an ein geschlossenes Konstrukt und niemand ist von Anfang  an Verschwörungsgläubiger; es ist vielmehr ein Radikalisierungsprozess der  Verfestigung, bei der eine Szene sich immer hermetischer gegen Einflüsse und  Kritik von außen abdichtet und alle Widersprüche in ein wahnhaftes Denken  integriert. Wer dem Verschwörungsglauben widerspricht, erscheint schließlich  selbst als Teil der Verschwörung oder zumindest als von ihr finanziert.

Antisemitische Verschwörungsmythen stellen eine ernstzunehmende Gefahr für  Demokratie und Menschenrechte dar. Daher gilt es, sich klar dagegen zu  positionieren und vor allem auch die Sozialen Medien zur Verantwortung zu  ziehen, um unseriöse Informationen besser regulieren zu können. Zudem handelt es sich hier auch um einen politischen Kampf um die  Deutungshoheit zwischen autoritären und demokratischen Leitbildern für  unsere Gesellschaft. Diesen möchten wir mit Ihnen gemeinsam, liebe Mitglieder und Freunde der  Kölnischen Gesellschaft, aufnehmen.

Es gilt, Hass und Hetze entschieden entgegenzutreten und für eine offene Gesellschaft einzutreten, in der es selbstverständlich ist, ohne Angst verschieden sein zu können. Es geht darum, demokratische Narrative zu stärken, die Aufklärung  voranzutreiben und sich für ein solidarisches Zusammenleben einzusetzen.

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