von Prof. Jürgen Wilhelm zur Wahl von Thomas Kemmerich: „Keine Zusammenarbeit mit Rechtsextremen und deren Steigbügelhaltern“
Zur gestrigen Wahl von Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten von Thüringen erklärt Prof. Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit:
„‘Endlich eine Glatze, die in Geschichte aufgepasst hat‘ plakatierte FDP-Spitzenkandidat Kemmerich zur Wahl in Thüringen. Diesen Geschichtsunterricht möchte man sich gar nicht vorstellen. Der Verdacht liegt nahe, dass dieser von einem gewissen Geschichtslehrer aus Thüringen gehalten wurde, der in einem Interviewbuch die Deportation von allen, die ihm nicht Deutsch genug erscheinen, für den Fall der Machtergreifung bereits angekündigt hat. Dieser Neonazi und Antidemokrat Björn Höcke, mit dessen Stimme Kemmerich gestern gewählt wurde, hat dagegen seine Lektionen aus der Geschichte sehr genau gelernt und wendet diese jetzt an, um die Demokratie in Deutschland erneut zu zerstören.
Wohin die Reise mit der AfD gehen wird, hat der Sprecher der Partei im Europaparlament und stellvertretende Vorsitzende der Jungen Alternative, Tomasz Froelich, gestern gezeigt. Über die sozialen Medien verbreitete er mit unverhohlener Freude: „Die Auswanderung Michel Friedmans rückt näher“. Die AfD zeigt damit einmal mehr, dass sie eine Partei von Antisemiten und Rassisten ist.
Die FDP und auch die CDU in Thüringen haben gestern den demokratischen Minimalkonsens verlassen: Keine Zusammenarbeit mit Rechtsextremisten. Und für alle anderen demokratischen Kräfte in Deutschland kann dies nur heißen: Auch keine Zusammenarbeit mit den Steigbügelhaltern der Rechtsextremisten. Es liegt nun an den Spitzen von CDU/CSU und FDP, diesen historischen Fehler schnellstmöglich rückgängig zu machen. Kemmerich muss sofort zurücktreten oder CDU und FDP müssen ihre thüringischen Landesverbände ausschließen. Geschieht dies nicht, rufe ich die SPD und auch die Grünen auf, alle Regierungen mit der CDU und der FPD umgehend zu verlassen.“