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“Die friedfertige Antisemitin?” – Vom weiblichen autoritären Charakter
15. Juni 2020, 19:00 – 21:00
“Die friedfertige Antisemitin?” – Vom weiblichen autoritären Charakter
Vortrag und Diskussion mit Ljiljana Radonic am 15.06.2020
Diese Veranstaltung ist Teil der Online-Veranstaltungsreihe “Damals wie heute? Der autoritäre Charakter”
Sämtliche Veranstaltungen finden als Online-Formate statt und werden LIVE über folgenden Youtube-Kanal gestreamt:
https://www.youtube.com/channel/UCcy_ftBezbssjm3Wz_Yy_Gw
Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Jahrzehntelang hat die „neue Frauenbewegung“ ein positives Bild von „der Frau“ im NS gezeichnet, was nicht selten zu einer den Holocaust verharmlosenden Argumentation führt(e). Entgegen der Tatsache, dass Frauen als KZ-Aufseherinnen oder Denunziantinnen an der antisemitischen Ausgrenzung und Vernichtung von Jüdinnen und Juden begeistert mitwirkten, wurden sie in feministischen Schriften oft auch als auf die Mutterrolle reduzierte „Gebärmaschinen“ dargestellt – ein feministischer Fall von Täter(innen)-Opfer-Umkehr. Ist dem feministischen Opfermythos seine Grundlage entzogen, so lässt sich auf Basis einer kritischen Theorie des autoritären Charakters die Frage stellen, ob Antisemitismus bei Frauen und Männern die gleichen Bedürfnisse befriedigt, oder ob entsprechend der verschiedenen Geschlechterrollen unterschiedliche Inhalte projiziert werden, wie dies bereits eine Vorstudie zum autoritären Charakter aus 1944 an meist weiblichen Probandinnen nahelegt.
Ljiljana Radonić setzt sich seit ihrem 2004 erschienenen Buch “Die friedfertige Antisemitin? Kritische Theorie und Geschlechterverhältnis” mit der weiblichen autoritären Persönlichkeit auseinander. 2018 ist mit “Die friedfertige Antisemitin reloaded. Weibliche Opfermythen und geschlechtsspezifische antisemitische „Schiefheilung“ (Graz: Clio 2018)” eine aktualisierte Version erschienen. Sie leitet ein ERC-Projekt zum Thema „Globalised Memorial Museums. Exhibiting Atrocities in the Era of Claims for Moral Universals“ am Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und lehrt Antisemitismus- und Kritische Theorie am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, wo sie 2019 ihre Habilitation zum „Zweiten Weltkrieg in postsozialistischen Gedenkmuseen“ eingereicht hat.”
Veranstalter*innen sind:
das Projekt “Rote Karte gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus” der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit
der Studierenden-Ausschuss der Vollversammlung (StAVV) an der Humanwissenschaftlichen Fakultät
das Bündnis gegen Antisemitismus Köln (BgA)
die Universität zu Köln / Lehr- und Forschungsbereich Politikwissenschaft (Professur Gudrun Hentges)
Graduiertenkolleg Rechtspopulismus – Autoritäre Entwicklungen, extrem-rechte Diskurse und demokratische Resonanzen (Universität zu Köln / Prof. Dr. Gudrun Hentges und Universität Leipzig / Prof. Dr. Oliver Decker)
Weitere Termine der Veranstaltungsreihe:
25.05.: Einführung zum autoritären Charakter / Online-Buchvorstellung
https://www.koelnische-gesellschaft.de/termin/veranstaltungsreihe-zum-thema-autoritarismus-konformistische-rebellen/
https://www.facebook.com/events/250877256277884/
08.06: Zur Pädagogik des autoritären Charakters
https://www.koelnische-gesellschaft.de/termin/zur-paedagogik-des-autoritaeren-charakters/
https://www.facebook.com/events/522014658494785/
25.06: Der autoritäre Charakter heute – Podiumsgespräch
https://www.koelnische-gesellschaft.de/termin/der-autoritaere-charakter-heute/
https://www.facebook.com/events/696677231100353/