Giesberts-Lewin-Preis an Volker Beck

Am gestrigen Abend fand im Käthe Kollwitz Museum die diesjährige Verleihung des Giesberts-Lewin-Preises statt. Ausgezeichnet wurde von uns der Grünen-Politiker Volker Beck, der bis vor kurzem Mitglied des Bundestags war und sowohl in seiner Funktion als Abgeordneter als auch außerhalb des Parlaments unnachgiebig und beständig für die Rechte gesellschaftlicher Minderheiten und insbesondere gegen Antisemitismus eingetreten ist.

Musikalisch eingeleitet und begleitet wurde der Abend vom Duett „Brinkmann & Spehl“,  zwei profilierten Vertretern der deutschen Klezmerszene. Im Anschluss an die Begrüßung durch Rolf Tegtmeier, dem Direktor des Vorstandsstabs der Kreissparkasse Köln, würdigte Prof. Dr. Jürgen Wilhelm als Vorstandsvorsitzender der Kölnischen Gesellschaft in seiner Laudatio die Leistungen Volker Becks. Dieser verkörpere „wie nur wenige die Werte, denen auch wir uns verpflichten fühlen; ja, ich möchte sagen, ihn auszuzeichnen ist im Grunde unausweichlich, wenn man sich vergegenwärtigt, wofür der Giesberts-Lewin-Preis steht.“ Volker Beck habe „die Konfrontation nie gescheut, nicht in seiner Funktion als Abgeordneter und auch nicht auf der Straße“. Besonders hob er sein Engagement gegen alle Formen des Antisemitismus hervor: „Wenn man in den letzten Jahren mit der Stellungnahme eines Bundestagsabgeordneten zu aktuellen, antisemitischen Entwicklungen rechnen konnte“, so Prof. Dr. Wilhelm, „so war es die von Volker Beck“. Für „die herausragenden Leistungen Volker Becks“ empfinde die Kölnische Gesellschaft „den allergrößten Respekt.“. Im Anschluss an die Laudatio hielt Volker Beck eine bemerkenswerte Rede, die noch einmal seine Eignung als Preisträger verdeutlichte. Darin bezog er sich unter anderem auf die Diskriminierung Homosexueller, deren Situation ihn überhaupt erst in die Politik gehen ließ; außerdem nahm er Bezug auf die jahrelange Auseinandersetzung um finanzielle Entschädigungen für alle Opfer des Nationalsozialismus, an der er maßgeblich beteiligt war. Er positionierte sich darüber hinaus deutlich gegen alle Formen des klassischen, aber auch des sekundären, meist israelbezogenen Antisemitismus. Gegen Ende seiner Rede wies Volker Beck auf die prekäre Lage jüdischer Kontingentflüchtlinge aus Russland und Polen hin, deren Arbeitszeiten im Ausland anders als bei deutschstämmigen, nicht-jüdischen Spätaussiedlern bei der Rentenberechnung nicht berücksichtigt werden. Vielen der Betroffenen droht die Altersarmut. In seinem abschließenden Plädoyer setzte sich Volker Beck dafür ein, zum einen die jüdischen Kontingentflüchtlinge mit den Spätaussiedlern finanziell gleichzustellen; zum anderen appellierte er an die Anwesenden, im Jahr 2018, in dem sich die Staatsgründung Israels zum 70. Mal jährt, in der öffentlichen Debatte sich gegen jede Form des Antisemitismus auszusprechen, also auch gegen den israelbezogenen Antisemitismus, und sich für eine gerechtere Bewertung des jüdischen Staates einzusetzen.

Wir danken dem Käthe Kollwitz Museum, dem Duett „Brinkmann & Spehl“, Herrn Rolf Tegtmeier, Herrn Prof. Dr. Jürgen Wilhelm sowie Herrn Volker Beck und allen Anwesenden für den gelungenen Abend und gratulieren Volker Beck an dieser Stelle noch einmal herzlich zu seiner Auszeichnung.