Hier können Sie den aktuellen Newsletter für Januar 2023 lesen.
Liebe Mitglieder und Interessierte,
wir hoffen, Sie hatten einen angenehmen und friedlichen Jahreswechsel im Kreis Ihrer Familie und Freunde.
Vermutlich haben auch Sie auf die ein oder andere Art gefeiert. Vielerorts wird dies mit Alkohol und Pyrotechnik getan, eine Kombination, die bedauerlicherweise jedes Jahr zu Unfällen und unschönen Szenen auf den Straßen von großen und kleinen Städten in Deutschland führt. Eine besondere Bedeutung erlangten dabei Berichte über Angriffe mit Böllern auf Rettungskräfte und Polizei, die selbstverständlich ohne Wenn und Aber zu verurteilen sind. Mit etwas Abstand und aktuelleren Zahlen des Berliner Tagesspiegels, der sich dabei auf eigene Umfragen in den Innenministerien der Bundesländer beruft, war das Ausmaß der Ausschreitungen entgegen dem Sensationsberichterstattung der ersten Stunde und Tage bundesweit auf einem ähnlichen Niveau wie zu den Jahreswechseln vor der Corona-Pandemie. Das ist schlimm genug, gab jedoch Anlass zu einer völlig überzogenen und im Ergebnis inakzeptablen Debatte. Wie leider stets durch die Medien im permanenten Wiederholungsmodus verstärkt, konzentrierte sich die Debatte nämlich auf die Frage, wie viele Menschen mit Migrationshintergrund und wie viele Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit an den Ausschreitungen beteiligt waren.
Wie Sie wissen, versteht sich unsere Christlich-Jüdische Gesellschaft als überparteiliches Sprachrohr von Angegriffenen insbesondere bei jeglichen Verletzungen von jüdischen Menschen, aber auch bei eklatanten Verletzungen staatsbürgerlicher Rechte und Diskriminierungen anderer Personen und Personengruppen.
Deshalb ist an dieser Stelle erstmals und mit großem Widerwillen festzustellen: anders als zuvor hat sich in diesem Jahr eine schockierende Welle des Rassismus in die öffentliche Debatte der ersten Tage des Jahres 2023 ergossen. Und leider haben einige kräftig Öl ins Feuer gegossen. Der ehemalige Gesundheitsminister Spahn wusste jedenfalls schon am 2. Januar, dass es hier „um ungeregelte Migration, gescheiterte Integration und fehlenden Respekt vor dem Staat“ gehe. Zu einem Zeitpunkt, als noch keine Daten vorlagen, können es nur verwackelte Handyvideos in sozialen Medien und sein eigenes Ressentiment gewesen sein, auf das sich Herr Spahn dabei bezog. Die CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus forderte sogleich eine Liste der Vornamen der Tatverdächtigen an. Auch der Auftritt des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz in einer Talkshow offenbarte die Richtung.
Diese Reaktionen der wichtigsten konservativen Partei in Deutschland sind erschreckend und dramatisch, weil die Stabilität von Demokratien nicht zuletzt auch davon abhängt, inwieweit sich die
konservativen Kräfte von den Feinden der Demokratie am rechten Rand abgrenzen. Von einer „Brandmauer“ gegenüber der AfD, wie sie vom Parteivorsitzenden einst angekündigt wurde, ist mit solchen nicht auf Fakten basierenden Stellungnahmen und einer solchen Wortwahl leider wenig zu sehen. Wir hoffen sehr, dass bald wieder eine gemeinsame Basis aller staatstragenden politischen Parteien auf diesem sensiblen Politikfeld gefunden wird.
Mit dem vorliegenden Newsletter möchten wir Sie gerne dazu einladen, unsere Veranstaltungen und auch diejenigen unserer Kooperationspartner zu besuchen. Ganz besonders möchten wir dabei auf die Gedenkveranstaltung am 26. Januar hinweisen. In Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 gedenken wir dabei den Opfern des Nationalsozialismus. Ein besonderes Augenmerk widmen wir dabei in diesem Jahr dem Thema der Gleichschaltung der Medien.
Daneben haben wir viele weitere Informationen für Sie zusammengestellt und hoffen, dass wir das ein oder andere Entdeckenswerte gefunden haben.