Newsletter März 2023

Hier können Sie den aktuellen Newsletter für März 2023 lesen.

Liebe Mitglieder, liebe Interessierte,

am 9. Mai soll in der Kölner Lanxess-Arena ein Konzert des früheren Pink Floyd Gitarristen Roger Waters stattfinden. Die Kölnische Gesellschaft setzt sich dafür ein, dass dieses Konzert nicht stattfinden soll. Ich hatte mich dahingehend bereits in meiner Rede zum Gedenken an den 9. November 2022 in der Synagoge geäußert; der Vorstand der Synagogengemeinde Köln hat sich diesem Votum mit einer energischen Stellungnahme angeschlossen. Inzwischen hat sich auch der Rat der Stadt Köln über Parteigrenzen hinweg für eine Absage des Konzerts ausgesprochen. 

Doch offiziell geschieht nichts: Die Stadt Köln sagt, ihr gehöre die Arena nicht; die Arena sagt, man sei nicht der Veranstalter, der Veranstalter beruft sich peinlicherweise und völlig unglaubwürdig darauf, dass man erst nach Vertragsschluss von den Äußerungen Waters erfahren habe, obwohl diese seit längerer Zeit bekannt sind und das frühere Bandmitglied Gilmore ihn öffentlich als Antisemit bezeichnet.

So soll also alles stattfinden, trotz bundesweiter Proteste. 

Es soll an dieser Stelle nicht darum gehen, erneut darzulegen, dass sich Waters seit Jahren wiederholt antisemitisch geäußert hat, ebenso wenig erscheint es notwendig, ein weiteres Mal zu begründen, warum die BDS-Bewegung, deren internationales Aushängeschild Waters ist, in ihrem Kern antisemitisch ist. Die Argumente dazu sind ausgetauscht und Interessierte können die Debatte mit Hilfe einer kurzen Recherche nachvollziehen.

Vielmehr möchten wir an dieser Stelle auf ein wichtiges Argument eingehen, welches auch unsere Arbeit in ihrem Grundsatz berührt: Steht die Forderung nach der Absage des Konzerts den Grundrechten der Meinungs- und Kunstfreiheit entgegen? Beide Grundrechte sind wichtige Pfeiler einer pluralistischen Demokratie, für die wir uns als Kölnische Gesellschaft mit aller Kraft einsetzen. Waters selbst beruft sich auf beide Prinzipien und offenbart damit seine Bigotterie – steht er doch selbst oft genug an vorderster Front, wenn es darum geht, Auftritte von israelischen Künstlerinnen zu boykottieren. Und zu nichts anderem ruft die BDS-Bewegung auf: Boykott, keine Investitionen in Israel und Sanktionen.

Wir haben unsere Haltung im Zusammenhang mit der Antisemitismusdebatte bei der documenta im vergangenen Jahr deutlich gemacht und wiederholen es jedoch hier noch einmal: das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Freiheit der Kunst schließen selbstverständlich Kritik, selbst harte und unsachliche Kritik, an der israelischen Regierungspolitik mit ein. Dass während einer Veranstaltung eine solche Kritik geäußert wird, würde nicht ausreichen, eine Absage des Auftritts zu fordern. Anders verhält es sich, wenn davon auszugehen ist, dass während der Veranstaltung antisemitische Positionen vertreten werden. Auch dann kann man die Meinung vertreten, dass sofern diese antisemitischen Positionen Teil des öffentlichen Diskurses sind, es besser ist, in die Auseinandersetzung darüber zu treten, anstatt eine Absage der Veranstaltung zu fordern 

Ein Konzert gibt jedoch keinen Raum für eine Diskussionsveranstaltung. Musik, insbesondere in der Form des gemeinsamen Erlebnisses mit Tausenden anderen Menschen während eines Konzertes, spricht Menschen vorwiegend auf der emotionalen Ebene, nicht auf der kognitiven an. Es wird auf dieser Bühne keinen Austausch über verschiedene Positionen geben. Vielmehr zielt die bekannte, bombastische Gestaltung von Waters‘ Bühnenshow ebenso wie seine aufpeitschenden, jeder kritischen Analyse entbehrenden Ansagen zu politischen Themen während der Show auf eine Überwältigung des Publikums ab, denn Höhepunkt seiner Show war in der Vergangenheit ein aufblasbares Schwein mit einem Davidstern, das über dem Publikum kreiste, von Waters symbolisch mit einer Maschinenpistole abgeschossen und anschließend von den Konzertgästen auseinandergenommen wurde. 

Dies ist nicht nur für Menschen jüdischen Glaubens eine bewusst in Szene gesetzte menschenverachtende Beleidigung und purer Antisemitismus. Er hat mit Kunstfreiheit nichts zu tun, denn niemand ist eine solche öffentliche Zurschaustellung von Antisemitismus zuzumuten. 

Gemeinsam mit unseren Partnern werden deshalb in Köln öffentlichkeitswirksame Maßnahmen ergreifen, über die wir Sie in Kürze informieren werden. 

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