Rede von Prof. Dr. Jürgen Wilhelm anlässlich der Israel-Solidaritätskundgebung am Sonntag, den 07. April 2024, auf dem Heumarkt in Köln

Es gilt das gesprochene Wort.

Ich möchte heute mit Ihnen vor allem an die israelischen Geiseln denken.  

Geiselnahme ist eines der grausamsten und widerlichsten Verbrechen. Menschen werden gefoltert, gedemütigt, entwürdigt und auch getötet.   

Und deshalb empfinden wir nach sechs Monaten Geiselterror Wut und Trauer!  

Wut über das Geschehene und gleichzeitig unsere Machtlosigkeit.  

Trauer, weil die entführten Menschen noch nicht befreit und ihre um sie bangenden Angehörigen immer noch nicht erlöst sind.  

Warum geht eigentlich kein Aufschrei der Empörung durch die Medien über diesen unmenschlichen Zustand, den die Hamas perfide aufrechterhält?  

Wir empfinden Trauer und Unverständnis darüber, dass sich nach dem 7. Oktober gegenüber Israel und den von der Hamas getöteten und gefolterten und entführten Menschen in Deutschland ein dröhnendes Schweigen auftat. Wo blieb der Aufschrei einer Nation, die durch ihr historisches Versagen und dem in der Geschichte der Menschheit unvergleichlichen Verbrechen der Ermordung der europäischen Juden in entscheidender Weise zu der Situation im Nahen Osten beigetragen hat? Es ist eine historische Tatsache, dass erst angesichts der Horrorbilder aus den KZs und des ganzen Ausmaßes der Vernichtung der Beschluss der UN-Generalversammlung 1947 möglich wurde, der dann zur Staatsgründung Israels führte.  

Wieso also wird von vielen vergessen oder verdrängt, dass Deutschland eine besondere, eine exzeptionell historische, moralische und politische Verantwortung gegenüber Israel hat? Staatsraison, sagen immerhin einige! Aber was nützt das angesichts derer, die lautstark – und durch die Medien verstärkt – für die palästinensische Sache eintreten, ja sogar Verständnis für den Terror aufbringen,  Hamas sogar als Befreiungsarmee glorifizieren.   

Man hätte vielmehr erwartet, dass die große Mehrheit Mitgefühl, Empathie und Nächstenliebe für die israelischen Opfer zeigt. Nicht, dass ich missverstanden werde: selbstverständlich leiden wir mit den Menschen in Gaza. Das Elend der dortigen Zivilbevölkerung geht uns ans Herz.  

Aber verwechseln wir bitte nicht Opfer und Täter. Die Not und die menschenunwürdige Situation in Gaza ist doch das Ergebnis eines eiskalten Kalküls der Hamas.  

Sie hat diese Situation von Anfang an mit ihrem Angriff auf Israel einkalkuliert und den Verlust von Menschenleben in Kauf genommen. Eiskalt kalkuliert auch, weil sie weiß, wie die Medien funktionieren.   

Die palästinensischen Opfer werden von ihren eigenen Brüdern und Schwestern in Geiselhaft genommen, die angeblich für sie kämpfen. Nein, die Hamas kämpft nicht für die Bevölkerung in Gaza, sondern sie kämpft nur für sich selbst. Sie hat kein tragfähiges politisches Ziel zum Wohl der Palästinenser! Sie will Israel vernichten, alle Israelis töten. Und die Opfer unter den Palästinensern sind ihr dabei egal. 

Während sich die bewaffneten Terroristen feige in die Tunnel, in Krankenhäusern, Kindergärten, Schulen verstecken, lassen sie die Zivilbevölkerung ungeschützt, benutzen sie als menschliche Schutzschilde. 

Wie ekelhaft ist das alles! Und dennoch gehen tausende auf die Straßen und skandieren Hassparolen gegen Israel. Diese Heuchelei muss endlich aufhören: auf den Marktplätzen Deutschlands, der documenta in Kassel, ebenso wie auf der Film-Biennale in Berlin, auf den Straßen Neuköllns ebenso wie hier bei uns in Köln!  

Denn es geht hier nicht um Demonstrationsfreiheit. Es geht auch nicht um Kunstfreiheit.  Diese wichtigen Rechte gelten selbstverständlich nach wie vor.  

Es geht aber um etwas anderes. Es geht um die Unterstützung eines widerlichen menschenverachtenden Terrors an Zivilisten, Frauen, Kindern, Babys und Alten. Und deshalb dürfen Folter, Geiselnahmen und menschliche Schutzschilde nicht bejubelt, sondern sie müssen von allen zivilisierten Menschen guten Willens scharf verurteilt werden!  

Deshalb ist heute ein Tag der Trauer und der Wut!  

Das Leid der Geiseln und ihrer Familien ist unmenschlich! Die Hamas kann es sofort beenden. Man muss kein Freund der Regierung Netanjahu sein, um politisch zu sehen, dass dann auch der Krieg bald zu Ende wäre. 

Die politische Botschaft der Demonstranten in Jerusalem lautet und wir schließen uns an: gebt endlich die israelischen Geiseln frei! Jetzt! 

Unschuldige sind getötet worden und werden weiter getötet werden.  

Trotz der verständlichen und durch das Recht auf Verteidigung gerechtfertigten Reaktion der Israelis muss am Ende ein friedliches Nebeneinander beider Völker das Ziel sein.  

Zum Krieg reicht der Mut des anderen.  

Zum Frieden gehört der eigene Mut. 

Deshalb ist Frieden immer schwieriger als Krieg. 

Lassen Sie uns nach sechs Monaten Krieg auf baldigen Frieden hoffen! 

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